WAS IST FAIRER HANDEL

Die Passantenbefragung in der Binger Fußgägerzone zeigte, dass sich die Binger mehr Aufklärung über das Thema fairer Handel wünschen. Mit dieser Seite wollen wir dem Informationsdefizit entgegenwirken.

Fairer Handel gibt den Erzeugern in den Entwicklungsländern eine Chance auf dem unfairen Weltmarkt. Für die Ungerechtigkeiten im Handel zwischen Nord und Süd sind drei maßgebliche Gründe zu benennen:

Unter diesen globalen und nationalen Prozessen leiden die Erzeuger in den "Dritte Welt-Ländern". Diese finden nur schwer Zugang zu den westlichen Märkten. Ihre einzige Hoffnung ist, dass sie von den Industrieländer eine faire Chance für den Verkauf ihrer Produkte erhalten. Hierzu möchte der faire Handel Hilfestellung leisten: Diese Kriterien sind sehr allgemein gehalten. Ausführlichere Informationen zu den Standards des fairen Handels finden Sie auf der Seite des Weltladens Münster.
Die einzelnen Fair Trade-Organisationen haben teilweise unterschiedliche Standards und Aufgabenfelder. In der folgenden Tabelle sind die beiden wichtigsten deutschen Vertreter verglichen:
 
 
Adresse: TransFair e.V.
Remigiusstr. 21, 50937 Köln

Tel.: 0221 / 942040-0; Fax:-40 
Mail: info@transfair.org
Web: http://www.transfair.org
 

gepa Fair Handelshaus
Gewerbepark Wagner / Bruch 4
42279 Wuppertal; 
Tel.: 0202 / 266830; Fax: 26683-25.
Mail: grund@gepa.org;
Web: http://www.gepa3.de
Kurzinfo: Verein zur Förderung des fairen Handels mit der „Dritten Welt“
TRANSFAIR handelt nicht selbst mit Waren aus der „Dritten Welt“, sondern vergibt als unabhängige Organisation die Lizenz für die Nutzung des TRANSFAIR-Siegels und kontrolliert die Einhaltung der Bedingungen des fairen Handels. 
Wer steckt hinter TransFair?
Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH
Als Pionier und Marktführer handelt die Gepa seit 24 Jahren zu fairen Preisen direkt und langfristig mit rund 140 Handelspartnern in Lateinamerika, Afrika und Asien. 
Geschichte/
Hauptziel: 
1991: AG Kleinbauernkaffee
1993: Markteintritt: Konzeption nach dem Vorbild der Max Havelaar-Initiative in den Niederlanden 
 

TransFair hat es sich zur Aufgabe gemacht, die benachteiligten Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika zu fördern und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Motto: Fairer Lohn statt milder Gaben. 

1975: Gründung; entstanden aus der Aktion Dritte Welt Handel (A3WH), die sich mit Friedens- und Hungermärschen seit Ende der 60er Jahre für einen gerechteren Welthandel einsetzte.

Die Gepa will die Lebensbedingungen von Handwerkern und Kleinbauern verbessern, die durch die Strukturen ihres Landes sowie der Weltwirtschaft benachteiligt sind.
Leitbild: Nachhaltige Entwicklung (ökologisch, sozial, wirtschaftlich) einschließlich Solidarität mit der Dritten Welt

Produkte: Kaffee, Tee, Honig, Kakao, Schokolade, Bananen und Orangensaft Kaffee (ca. 60%)
sonstige Lebensmittel: Tee, Honig, Kakao, Schokolade, Zucker, Trockenfrüchte u. a. (ca. 25%)
Non-Food: Heimtextilien, Spielzeug, Korbwaren, Handwerks- und halbindustrielle Produkte, z.B. Fußbälle oder Jeans (ca. 15%)
Vertrieb: Über 100 Firmen haben inzwischen einen Lizenzvertrag mit TRANSFAIR unterzeichnet.
Insgesamt liegt der Umsatz mit Produkten aus zertifiziert fairem Handel bei weit über 100 Millionen DM pro Jahr.
Produkte mit dem TransFair-Siegel werden bundesweit in mittlerweile gut 25.000 Geschäften angeboten.
Lieferung an 750 Weltläden, 6000 Kirchengemeinden und Aktionsgruppen sowie an Großverbraucher / Kantinen und Supermärkte.
Im Geschäftsjahr 1998/99 wurde ein Umsatz von 58 Millionen Mark erzielt.
Kriterien/ 
Standards:
Die Kriterien für die Produkte mit dem TransFair-Siegel
werden von der FLO (Fair Trade Labelling Organisation) erarbeitet. 

allgemein gelten folgende soziale Standards:
(a) Direkthandel mit Gruppen aus Produzentenregister unter Beteiligungen der Produzenten
(b) Mindestpreiszahlung, incl. Entwicklungszuschlag
(c) Anteilige Vorfinanzierung
(d) Längerfristige Vertragsbindungen

Produktbezogene Besonderheiten:
Die einzelnen Kriterien von TransFair lassen sich am besten an konkreten Produkten nachvollziehen. Zum Beispiel gibt es bei Tee als Plantageprodukt spezielle Regelungen für Erntearbeiter.
Ausführliche Informationen hierzu finden Sie in der Produktübersicht auf der Homepage von TransFair.

Umweltverträglichkeit: Über 30% der Produkte sind ökologisch verträglich.
 

Soziale Standards:
Die Gepa zahlt den Zusammenschlüssen von Kleinbauern oder Kleinhandwerkern Preise, die die Produktionskosten decken und darüber hinaus Spielraum für Entwicklungsaufgaben wie Schulbau oder Gesundheitsvorsorge lassen. Vorzugsweise werden marginale Produzentengruppen wie Kleinbauern, Frauengruppen u. a. an den Markt herangeführt.
Beim Kaffee zahlt die Gepa den Kooperativen beispielsweise Preise über dem Weltmarktpreis, dies beinhaltet Mindestpreise, Aufschläge für Sozialaufgaben und Zuschläge für Biokaffee. Vor allem im Non-Food Bereich arbeitet die Gepa verstärkt auch mit (halb)industriellen Privatbetrieben zusammen, die sich zu festgelegten sozialen und ökologischen Leistungen verpflichten. Ein Beispiel dafür sind die fair gehandelten Bälle. Pro Ball zahlt die Gepa einen Aufschlag, mit dem die Löhne der Näherinnen und Näher erhöht werden können, so dass Kinder nicht mehr mitarbeiten müssen.

ökologische Standards: Die Gepa berät z.B. die Kaffeekooperativen bei der Qualitätsverbesserung oder bei der Umstellung auf Bio-Kaffee.
Mit ihrem srilankanischen Handelspartner Stassen Natural Foods hat die Gepa das weltweit erste Biotee-Projekt aufgebaut.
Über 60% des Nahrungsmittelangebotes sind mittlerweile aus ökologischem Anbau. Auch bei Verarbeitung und Verpackung werden ökologische Maßstäbe berücksichtigt.

Kontrolle: Die internationale FLO (Fair Trade Labelling Organisation) führt ein Produzentenregister und kontrolliert im Auftrag von TransFair die Einhaltung der Standards, sowie Qualität und Exportfähigkeit. Vereidigte Wirtschaftsprüfer kontrollieren Lizenznehmer in den Industrieländern. Verstöße führen zur Abmahnung, ggf. zum Lizenzentzug. Die interne Kontrolle übernimmt der Gesellschafter - Ausschuss Fair Trade. Bei den Produzenten wird ein regelmäßiges Monitoring durchgeführt. Ein systematischer Austausch der Informationen mit anderen Fair Handelsorganisationen ist im Aufbau. Zusätzliche Kontrollverfahren finden bei gesiegelter Ware durch die Siegelorganisationen TransFair (Fair Trade) und Naturland (Öko) statt.
Sonstiges: TransFair leistet eine intensive Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehört ein umfangreiches Angebot an Info-Materialien.  Die Gepa betreibt umfangreiche Bildungsarbeit in Form von Publikationen und Seminaren. Zusammen mit anderen NGO's leistet die Gepa Lobbyarbeit.
(Quellen: http://www.transfair.org, http://www.gepa3.de und
Fair Trade e. V. (Hrsg.) (1999): Im Zeichen der Nachhaltigkeit. Verknüpfung von Öko- und Fair Trade-Initiativen. Wuppertal, S. 29 u. 30.)

Ausführliche Informationen zu den Fair Trade-Handelspartnern in den Erzeugerländern finden Sie auf der Seite der österreichischen Importorganisation EZA3.Welt.


Links zu Fair Trade-Organisationen
  • Internationale Fair Trade-Organisationen:
Max Havelaar (Niederlande)
Max Havelaar (Dänemark)
Oxfam (Großbritannien)
TransFair (Österreich)

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zusammengestellt von Sarah Enste, Alexandra Hellerbach, Mareike Lautz, Hannah Walz, Jochen Barth