Die nachfolgenden Beispiele für mündliche Abiturprüfungen lehnen sich eng an den durchgeführten Unterricht an. Jede Prüfung besteht aus zwei Themenbereichen, zu denen jeweils drei Fragen mit unterschiedlichem Abstraktionsniveau gestellt werden. Eine Frage orientiert sich am Unterrichtsstoff, eine Frage orientiert sich am bereitgestellten Material. Die dritte Frage dient zur Diskussion der behandelten Problemstellung.
Material:
Karte: Diercke Weltatlas S.132/2 Karte: Meeresspiegelanstieg Nildelta Sedimentanalysen im nördlichen
Nildelta belegen den Anstieg des Meeresspiegels um derzeit durchschnittlich
5 mm pro Jahr. Unklar ist, welchen Einfluss die Klimaerwärmung auf
den Anstieg des Mee-resspiegels hat. Es ist jedoch zu vermu-ten, dass sich
die Wachstumsrate leicht erhöhen wird.
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![]() Überflutungen bei einem Anstieg des Meeresspiegels um 1,5m Quelle: BBC World Service, Friday, November 21, 1997 http://news6.thdo.bbc.co.uk/hi/english/special_report/1997/ sci/tech/global_warming/newsid_33000/33613.stm, 2.2.02 |
1. Benennen Sie mögliche Folgen eines Meeresspiegelanstiegs auf die Küstenregion Ägyptens (Material: Karten).
2. Warum ist es so schwer verlässliche Aussagen über den globalen Klimawandel zu treffen?
3. Diskutieren Sie die Position der Entwicklungsländer in der globalen Klimadiskussion. Gehen Sie dabei auf den Begriff „Öko-Kolonialismus“ ein.
Erwartungshorizont:
Frage 1: Benennen
Sie möglichen Folgen eines Meeresspiegelanstiegs auf die Küstenregion
Ägyptens.
Frage 2: Warum
ist es so schwer verlässliche Aussagen über den globalen Klimawandel
zu treffen?
Frage 3: Diskutieren
Sie die Position der Entwicklungsländer in der globalen Klimadiskussion.
Gehen Sie dabei auf den Begriff „Öko-Kolonialismus“ ein.
Position der Entwicklungsländer
1. Beschreiben Sie die Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung im Großraum Kairo anhand der Karte im Diercke Weltatlas (S. 132/2).
2. Benennen Sie Ursachen des rasanten Städtewachstums in den Entwicklungsländern.
3. Die Marginalsiedlungen in Kairo werden als „Brutstätten des Terrorismus“ bezeichnet. Erklären Sie und diskutieren Sie vor diesem Hintergrund Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung.
Material:
Nach einer Studie der zuständigen
Raumplanungsbehörde lebten zu Beginn der 90er Jahre fast 6 Mio. Menschen
in sog. Marginalsiedlungen im Großraum Kairo. Das entspricht 45%
der Gesamtbevölkerung. Die meisten dieser Siedlungen sind illegal
auf ehemaligem Bewässerungsland errichtet worden und dringen immer
weiter vor. Die Überbauung von Bewässerungsland ist verboten,
ein Gesetz, das wie andere Bauvorschriften angesichts mangelhafter staatlicher
Überwachung ignoriert wird.
Charakteristisch für
die Marginalsiedlungen ist das Höhenwachstum auf meist bis zu acht
Stockwerke und das Fehlen jeglicher Freiflächen, da die Grundstücke
in der Regel zu 100% überbaut sind. Hier zwingen hohe Bodenpreise
zu einer Entwicklung, die in relativ kurzer Zeit zu extremen Bevölkerungskonzentrationen
führen, wie sie vermutlich in randstädtischen Wohnvierteln keiner
anderen Megastadt in der Dritten Welt zu finden sind.
Vor allem im Hochsommer,
wenn sich die Baumassen aufheizen und die Gassen kaum eine Frischluftzufuhr
erlauben, sind die Lebensbedingungen für die Bewohner dieser Siedlungen
unerträglich. Das Hauptproblem ist die Abwasserbeseitigung. Sofern
überhaupt vorhanden, ist die Kanalisation völlig unzureichend
und häufig verstopft, so dass das stinkende Abwasser immer wieder
die unbefestigten Straßen überflutet und in die Häuser
eindringt. Dadurch ist auch in diesen Siedlungen der Grundwasserspiegel
so stark angestiegen, dass das Erdgeschoss in vielen Häusern nicht
mehr bewohnt werden kann.
Die miserablen Wohnverhältnisse
haben die Marginalsiedlungen zu sozialen Brennpunkten ersten Ranges gemacht.
Verstärkt wird dies durch eine hohe und ständig wachsende Arbeitslosigkeit,
unzureichende schulische Ausbildungsmöglichkeiten, steigende Analphabetenraten
sowie das sinkende Realeinkommen der Bevölkerung. Wo die staatlichen
Institutionen sich ihrer Verantwortung entzogen haben, sind radikale fundamentalistische
Gruppen in die Bresche gesprungen: Sie unterstützen Arme und Hilfsbedürftige
mit Geld- und Sachspenden, behandeln Kranke kostenlos in privaten Kliniken,
erteilen Religions- sowie Lese- und Schreibunterricht, vermitteln Arbeitsplätze
und regeln Rechtsstreitigkeiten. Nach dem schweren Erdbeben zählten
diese Gruppen zu den ersten, die sich um die Opfer kümmerten, sie
mit Decken und Nahrungsmitteln versorgten und nach drei Tagen eine Großdemonstration
gegen die unzureichenden staatlichen Hilfsmaßnahmen organisierten.
Vor diesem Hintergrund wird
verständlich, dass gerade in den Marginalsiedlungen immer mehr Menschen
den militanten Fundamentalisten Glauben schenken, die mit ihrer Parole
„Nur der Islam ist die Lösung“ zum Sturz der Regierung aufrufen.
Quelle: Meyer, G. (1996):
Kairo. Wohnungskrise trotz Wohnungsüberfluss. In: Geographische Rundschau,
48, H.2, S. 97-103
Erwartungshorizont:
1. Beschreiben Sie
die Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung im Großraum Kairo.
2. Benennen Sie
Ursachen des rasanten Städtewachstums in den Entwicklungsländern.
push-Faktoren:· | hoher Bevölkerungsdruck auf dem Land, mangelnde Infrastruktur, unzureichendes Arbeitsplatzangebot, schlechte Bildungschancen, mangelnde medizinische Versorgung, Umweltprobleme/Naturkatastrophen, soziale Zwänge |
pull-Faktoren: | verbesserte Lebensbedingungen, medizinische und soziale Versorgung, besserer Verdienst, Beschäftigungsmöglichkeiten, Bildungs- und Aufstiegschancen, Zukunftsperspektiven, Freiheit von sozialen Zwängen |
mental-maps: | Die Migrationsentscheidung basiert auf Vorstellungen und Hoffnungen von einem besseren Leben in der Stadt, oftmals stimmen diese Vorstellungsbilder vom städtischen Leben nicht mit der Realität überein. |
3. Die Marginalsiedlungen in Kairo werden als „Brutstätten des Terrorismus“ bezeichnet. Erklären Sie und diskutieren Sie vor diesem Hintergrund Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung.
Material: Text mit Karte und Diagramm
1. Beschreiben Sie die sozialen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen des Maikaal-Projektes.
2. Welche Phase der Entwicklungspolitik repräsentiert dieses Projekt. Erklären Sie!
3. Eignet sich das Maikaal-Projekt als Entwicklungsmodell für andere ländliche Regionen in den Entwicklungsländern? Diskutieren Sie Chancen und Grenzen einer solchen Entwicklung.
Material:
Am Narmada-Fluss in Zentralindien
wurde im Jahr 1992 das Maikaal-Projekt ins Leben gerufen. Mit internationaler
Unterstützung stellten Bauern der Region ihren Baumwollanbau auf Biolandbau
um. Im Anbaujahr 2000/2001 umfasste das Projekt 1123 Betriebe.
Der Anbau erfolgt in kleinbäuerlichen Betrieben von durchschnittlich 2 ha Land. Die Maikaal-Bauern bestellen ihre Felder in der Regel per Hand. Schwerere Arbeiten werden mit Ochsengespannen erledigt. Die Rinder liefern gleichzeitig den Dünger für die Felder und für die Betreibung einer Biogasanlage. Das Pflücken von Hand erhöht die Qualität der Baumwolle, da nur reife Kapseln geerntet werden. Die Bauern sind in einer genossenschaftsähnlichen Vereinigung (Maikaal LTD) zusammen geschlossen. Ein Team von ausgebildeten Agrarberatern hilft ihnen bei der Umstellung auf den biologischen Anbau und sorgt für den Informationsaustausch. Nach der Umstellung auf kontrolliert biologischen Anbau erhalten die Baumwoll-Bauern eine soziale Absicherung durch langfristige Abnahmeverträge und einen Mehrpreis von 15-25% (je nach Grad der Umstellung). Dieser ist notwendig, da die Erträge bei der Umstellung um etwa 15% sinken. Den Bauern bleibt am Ende mehr Geld, da die Produktionskosten geringer sind (vgl. Diagramm). |
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Erwartungshorizont:
1. Beschreiben
Sie die sozialen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen
des Maikaal-Projektes.
2. Welche Phase der Entwicklungspolitik repräsentiert dieses Projekt. Erklären Sie!
3. Eignet sich das
Maikaal-Projekt als Entwicklungsmodell für andere ländliche Regio-nen
in den Entwicklungsländern? Erläutern Sie Chancen und Grenzen
einer solchen Entwicklung.
Kritik:
Material:
M1: Text/Foto: London –
the global powerhouse
M2: Diagramm: Anteil der
Beschäftigten nach Wirtschaftsbranchen
M3: Diagramm: Zunahme der
Beschäftigten nach Wirtschaftsbranchen
1. Beschreiben Sie die Kennzeichen einer Global City am Beispiel London.
2. Erklären Sie den Prozess der „Gentrification“.
3. „´Gentrification` führt zu einer sozialen und städtebaulichen Aufwertung der Städte.“ Diskutieren Sie diese These.
Material:
London steht heute vor dem Hintergrund einer zunehmenden vernetzten Weltwirtschaft in vielen Bereichen an erster Stelle. London gilt, zusammen mit New York und Tokio, als einer der weltweit bedeutendsten Finanzhandelsplätze. Die heraus-ragende Stellung Londons wird durch die große Zahl der ansässigen Auslandsbanken gestärkt. Die Anzahl lag 2000 bei 479 (vgl. Frankfurt: 242). Untermauert wird die Globalität der Stadt an der Themse auch durch die dortigen europäischen Hauptsitze von insgesamt 130 der weltgrößten Konzerne und UnternehmenLondons Charakter als Global City lässt sich vor Ort an vielen räumlichen Phänomenen ablesen: |
![]() London: Canary Wharf mit dem Tower, dem höchsten Bürogebäude Großbritanniens.Quelle: www.travelbritain.com/ 02.03.02 |
M2: Anteil der Beschäftigten
1997 nach versch. Wirtschaftssparten (Diagramm)
M3: Zunahme der Beschäftigen
in London 1993-1998 nach Wirtschaftsbranchen (Diagramm)
Quelle: Aunkofer, M. (2001):
London – the global powerhouse. In: Praxis Geographie 5/2001, S. 31-34
(M3 u. M4).
Erwartungshorizont:
1. Beschreiben Sie die
Kennzeichen einer Global City am Beispiel London.
2. Erklärung
Sie den Prozess der „Gentrification“.
3. „´Gentrification`
führt zu einer sozialen und städtebaulichen Aufwertung der Städte.“
Diskutieren Sie diese These.
Material:
M1: Text/Foto: Wirtschaftsboom
in Irland
M2: Diagramm: jährliches
Wachstum des BIP in Irland und der EU 1987-1998
1. Nennen Sie Gründe für die rasante Entwicklung Irlands vom Agrarland zum Hightechstandort.
2. Irland wird auch als „Silicon Island“ bezeichnet. Erklären Sie!
3. Erklären Sie den Begriff „verlängerte Werkbank“ und diskutieren Sie Vor- und Nachteile die-ser Entwicklung für die Wirtschaft Irlands.
Material:
M1: Wirtschaftsboom in Irland
Irland ist innerhalb von vier Jahrzehnten der Wandel vom Agrar- zum Hochtechnologiestandort gelungen. Mit Unterstützung durch EU-Strukturbeihilfen hat das Land in seiner Wirtschaftsförderung vor allem auf die Ansiedlung multinationaler Unternehmen, insbesondere des Hightech-Sektors gesetzt. Finanzielle und steuerliche Anreize für Unternehmen, niedrige Betriebskosten aufgrund vergleichsweise niedriger Löhne und ein gut ausgebildetes junges Arbeitskräftepotential mit Englisch als Muttersprache sind die wichtigsten Standortfaktoren, die von Managern angesiedelter Unternehmen benannt werden (vgl. Glebe, 2000: 44f.). Computerfabrik des US-Konzerns Dell in Limerick/Irland.(Quelle: Glebe, 2000: S. 44) Vor allem seit Mitte der 90er Jahre erlebt die Wirtschaft Irlands einen wahren Wachstumsboom (vgl. M2). |
produktes (BIP) in Irland und der EU 1987-1998 ![]() Quelle: Glebe, 2000: S. 43 |
Erwartungshorizont:
1. Nennen Sie Gründe
für die rasante Entwicklung Irlands vom Agrarland zum Hightechstandort.
2. Irland wird
auch als „Silicon Island“ bezeichnet. Erklären Sie!
3. Erklären
Sie den Begriff „verlängerten Werkbank“ und erläutern Sie Vor-
und Nachteile dieser Entwicklung für die Wirtschaft Irlands.
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Material:
M1: Tabelle: Struktur der
Landwirtschaft in Polen und Tschechien:
M2: Text: Der Wandel
der Tschechischen Landwirtschaft dargestellt an zwei Fallbei-spielen
1. Beschreiben sie die Struktur der Tschechischen Landwirtschaft im Vergleich zu Polen und der EU (M1).
2. Beurteilen Sie die beiden Fallbeispiele bezüglich ihrer Zukunftsfähigkeit nach dem EU-Beitritt Tschechiens.
3. Die EU-Osterweiterung setzt sowohl die Landwirtschaft Tschechiens als auch die EU-Agrarpolitik unter Reformdruck. Erläutern Sie diese Aussage an konkreten Reformbestre-bungen.
Material:
M 1: Struktur der Landwirtschaft in
Polen und Tschechien:
Land
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inlandsprodukt pro Einw. (1997) |
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Tschechien
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Polen
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EU
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M2: Der Wandel der Tschechischen
Landwirtschaft dargestellt an zwei Fallbeispielen
Fallbeispiel 1:
In der Nähe von Kutna Hora, etwa 65 Kilometer südöstlich von Prag, begann Herr Jaromir B. 1992 seine Laufbahn als selbständiger Bauer. Er hatte sich den Hof seines Vaters zurückgeben lassen, den der Staat Anfang der fünfziger Jahre enteignet hatte. Seine besonders ertragreichen Ackerflächen liegen am Südrand des Böhmischen Beckens. Der Neubauer begann mit seiner Frau den Hof zu bewirtschaften. Die Haupteinnahmequelle von Jaromir B. ist die Produktion von Schweine- und Rindfleisch. Alle Tiere werden mit selbst angebautem Futter, Gras, Getreideschrot aufgezogen. Schwerpunkt der pflanzlichen Produktion ist der Anbau von Weizen. Der Anbau von Raps brachte seit 1995 einen ansehnlichen Gewinn. Da die Anbaufläche in Tschechien 1999 stark ausgeweitet wurde, ist sein Preis inzwischen jedoch deutlich gefallen. Drei bis vier Produkte bringen 95 % der Einnahmen (Fleisch, Raps etc.). Im Vergleich zu dem Staatsgut, das bis 1991 hier Landwirtschaft betrieb, wirtschaftet Jaromir B. effektiver. Was vordem 15 Arbeitskräfte erledigten, muss heute vom Bauer, seiner Frau, seinem Vater und zwei Hilfskräften bewältigt werden, die nur gelegentlich eingesetzt werden. Fallbeispiel 2: Südlich von Prag liegt ein bedeutendes Naherholungsgebiet für dessen Einwohner. Bis zu 40 % der Flächen sind bewaldet. Steil abfallende Lagen und Höhen bis zu 536 m ü. NN bieten für die Landwirtschaft eher ungünstige Voraussetzungen. Bis 1992 wurden die landwirtschaftlichen Nutzflächen zwischen Moldau und Sazava von einem Staats-gut für Schweinezucht bewirtschaftet. Inzwischen ist das frühere Staatsgut in eine Privatfirma umgewan-delt worden. Die verstaatlichten landwirtschaftlichen Flächen wurden an die ehemaligen Eigentümer zurückgegeben. Ein neuer Eigentümer verwirklichte eine originelle Idee: Er ließ die Burg Michael in der Gemeinde Ned-veci, eine halbverfallene Befestigungsanlage aus dem Jahre 1356, von Grund auf renovieren. Er richtete dort ein Hotel und ein Restaurant der Luxusklasse ein. Er betreibt Viehzucht auf ökologischer Grundlage und vermietet Reitpferde. Er nutzt die Chancen der Nähe zu Prag. Solche Entwicklungen haben in der Region zu einer Verringerung des Viehbestandes und zu mehr Wie-sen und Weiden geführt. Dadurch steigt der Naherholungswert des Gebietes. Quelle: Bicik, Ivan (2000): Transformation der Landwirtschaft Tschechiens. In: Geographie heute 178, S. 22-25 |
Karte: räumliche Lage
der beiden Fallbeispiele vgl. Geographie heute 178, S. 24 |
Erwartungshorizont:
1. Beschreiben sie
die Struktur der Tschechischen Landwirtschaft im Vergleich zu Po-len und
der EU (M1).
2. Beurteilen Sie
die beiden Fallbeispiele bezüglich ihrer Zukunftsfähigkeit nach
dem EU-Beitritt Tschechiens.
3. Die EU-Osterweiterung setzt sowohl die Landwirtschaft Tschechiens als auch die EU-Agrarpolitik unter Reformdruck. Erläutern Sie diese Aussage an konkreten Reform-bestrebungen.
Material:
Diercke Atlas S. 44 Karte
2 u. S. 45 Karte 1
M1: Text: Tadellos im reichen
Bayern
1. München ist heute der bedeutendste Standort für die Hightech-Industrie in Deutschland. Nennen Sie die wichtigsten Standortfaktoren, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben (Atlas und M1).
2. Erklären Sie die Formulierung „die Gnade der späten Industrialisierung“ (vgl. M1). Nehmen Sie dabei Bezug auf die im Unterricht behandelte Theorie der Kondratieff-Zyklen.
3. „München wird das Ruhrgebiet des 21.Jahrhunderts“. Diskutieren Sie diese These!
Material:
(...) Schröder gegen
Stoiber, Deutschland gegen Bayern. Wenn die Wähler allein nach die-sem
Schema entscheiden, hat der Kanzler schon verloren. Egal, ob Wachstum,
Arbeitslosig-keit, geringe Verschuldung oder Exportquote - überall
liegt Bayern auf dem ersten oder zwei-ten Platz im Bund.
Noch vor 50 Jahren verdiente
im Voralpenland jeder Dritte seinen Lebensunterhalt mühsam auf den
Feldern. Bayern war unten in Deutschland, geografisch wie ökonomisch.
Heute ist Bayern oben, und das liege vor allem an der CSU und an ihm, dem
Ministerpräsidenten - das wird Edmund Stoiber den Deutschen im Wahlkampf
entgegenrufen.
Tatsächlich müsste
er es so formulieren: Bayern ist oben, und das liegt zunächst einmal
an den Russen. Aus Angst vor den Sowjets zog kurz nach dem Krieg der Siemens-Konzern
aus Berlin nach München um und brachte moderne Elektrotechnik mit.
„Siemens war der Stand-ortbildner“ sagt der Kölner Wirtschaftsgeograph
Rolf Sternberg, der den bayrischen Auf-schwung erforscht hat.
Den Bayern kam zugute, was
Ökonomen „die Gnade der späten Industrialisierung“ nennen. Im
Gegensatz zu Bayern „lebte das Ruhrgebiet noch Jahrzehnte im Rhythmus von
Zechen und Stahlöfen,“ so Thomas Straubhaar, Präsident des Hamburger
Welt-Wirtschafts-Archivs.
Quelle: Die Zeit, 17.01.02,
S. 17
Erwartungshorizont:
1. München ist
heute der bedeutendste Standort für die Hightech-Industrie in Deutschland.
Nennen Sie die wichtigsten Standortfaktoren, die zu dieser Entwicklung
beigetragen haben.
2. Erklären Sie die Formulierung „die Gnade der späten Industrialisierung“. Nehmen Sie dabei Bezug auf die im Unterricht behandelte Theorie der Kondratieff-Zyklen.
3. „München
wird das Ruhrgebiet des 21.Jahrhunderts“. Diskutieren Sie diese These!